Büstedt. Das eigene Mehl aus eigenem Getreide. Öl aus Sonnenblumen, Raps und Leinen vom Feld vor der Haustür. Die Grundversorgung mit Eiern, Gemüse, Obst und anderen Lebensmitteln kommt im Eierwagen bis fast vor die Haustür. Das sind drei Säulen, mit denen der Landwirt Tilmann Schwartzkopf aus Büstedt in die Zukunft gehen will.
Es ist eine Zukunft der kürzeren Wege, der Wertschätzung und nicht Abschöpfung. Es ist ein Weg aus einer Abhängigkeit etwa von großen Finanzmärkten, nämlich der Börse, wo selbst mit Lebensmitteln spekuliert wird.
Das Mehl aus der eigenen Mühle gibt es unter dem dem Namen „Korn & Kruste“. Der Mühle ist eine Schulungsbäckerei auf dem Gut Büstedt angeschlossen, in der die Menschen lernen, mit dem Mehl aus der Büstedter Mühle zu backen. Denn da gebe es durchaus Unterschiede zum industriellen Mehl. So ist der Keim des Korns weiterhin im Mehl enthalten, weshalb es offiziell eine kürzere Haltbarkeit hat. Das wiederum bringt einen wesentlichen Vorteil mit: Es wird bewusster eingekauft. Das passiert allerdings auch aus einem anderen Grund, den Schwartzkopff sehr deutlich wahrnimmt: „Die Menschen kaufen zurückhaltender ein und müssen wieder mehr auf ihr Geld achten“, erzählt er und bezieht das auf die drastisch steigenden Kosten im Allgemeinen.
Den Kostendruck spürt der Landwirt auch. Trotzdem, sagt er, werde er die Preise stabil halten. Heißt: Sein Mehl steigt nicht im Preis. Zum Mehl aus Büstedt gesellt sich demnächst auch Speiseöl, Sonnenblumen-, Raps- und Leinöl aus eigener Produktion soll es geben, und: Sein Verkaufswagen, mit dem Schwartzkopff täglich auf Tour ist, bekommt Verstärkung.“ Eine neue Kraft wird mit einem zweiten Verkaufswagen auf Achse sein. Perspektivisch werden wohl Touren hinzukommen, denn: „Ich denke, dass die Regionalversorgung immer wichtiger wird“, so Schwartzkopff.
Apropos Regionalversorgung: Demnächst soll ein zweiter Regiomat für allerlei Produkte aus der Umgebung her. Standort: Danndorf. Auch das sei Teil des Konzepts, die Wertschöpfungskette zu verkürzen und damit die Wertschätzung zu erhöhen. Gerade für das Getreide fehlt ihm diese immer mehr. Aus seiner Mühle gibt es unter anderem Roggen-, Weizen-, Einkorn- und Dinkelmehl. Der Anbau kostet den Landwirt zwar Mehraufwand, dafür aber wisse er, wofür er diesen betreibe.
Tilmann Schwartzkopff will mit seinen neuen Wegen ein Stück Nachhaltigkeit gewinnen. Und damit beginnt er demnächst bereits auf dem Feld, wie er erklärt. Der Landwirt stellt die Beregnung auf eine Technik mit deutlich geringerem Wasserverbrauch um: Kreisberegnung nennt sich das System. Es kommt mit deutlich weniger Druck aus und verliert auf dem Weg auf das Feld kein Wasser etwa durch Verdunstung, denn: „Das Wasser fällt zu 100 Prozent dorthin, wo es gebraucht wird“, so Schwarztkopff.