Königslutter (mak). Es ist ein dramatischer Hilferuf, mit dem Naturschützer sich an die Öffentlichkeit und mehr noch an die Landwirte in der Region wenden: „Der Feldhamster steht kurz vor dem Aussterben.“
Mit enger Zusammenarbeit und verschiedenen Schutz- und Fördermaßnahmen wollen sie das Schicksal des kleinen Nagers doch noch ins Gute wenden, denn noch ist eine Rettung möglich.
Auf der Roten Liste Niedersachsens wird der Feldhamster als „stark gefährdet“ eingestuft. Eigentlich stehe er kurz vor dem Aussterben. Dabei sei ein Wirtschaften mit dem Feldhamster gar nicht so schwer. „Der Feldhamster benötigt Nahrung und Deckung bis in den Oktober. Das ist das A und O!“, so Dr. Hanna Kastein von der Ökologischen Station Mittleres Leinetal. Als Kulturfolger wohnt er vorzugsweise auf Getreideflächen, die der Mensch bewirtschaftet. Und eine Co-Existenz mit dem Tier sei ohne weiteres möglich. „Wir haben in Niedersachsen als Agrarland Nr. 1 eine besondere Verantwortung für die heimischen Tiere der Agrarlandschaft“, sagt Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege. Deshalb sollen Landwirte über die Möglichkeiten im Feldhamsterschutz umfassend informiert und noch besser für deren Schutz gewonnen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten die verschiedene Akteure im Feldhamsterschutz eng zusammen. Im Raum Braunschweig-Wolfenbüttel-Helmstedt ist es vor allem die ÖNSA, die sich im Feldhamsterschutz engagiert. „Wir stimmen uns zu Anfang eines Jahres gut ab, um die Flächen für Kartierungen und Beratungen von Landwirtinnen und Landwirten zu Schutzmaßnahmen unter uns aufzuteilen und möglichst viele Feldhamstervorkommen zu erreichen“, sagt Nicole Feige von der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker. „Wichtig ist auch, dass die Schutzmaßnahmen dort zielgerichtet eingesetzt werden, wo sie vielen Hamstern zugutekommen“, betont Björn Rohloff. Um dies zu gewährleisten, finden seit Jahren Kartierungen statt. Außerdem wird ein kurzer Draht zum Landvolk gehalten. „Gebiete, in denen viele Feldhamster gefunden werden, sind als Schwerpunktgebiete für Schutzmaßnahmen zu bevorzugen, denn hier haben sie die größte Wirksamkeit“, erklärt Nina Lipecki, Regionalkoordinatorin für Niedersachsen im Projekt „Feldhamsterland“ der Deutschen Wildtier Stiftung.
Für den Schutz der Feldhamster werden verschiedene Maßnahmen angeboten, die durch Landwirte und Landwirtinnen umgesetzt werden können. Und wer Maßnahmen umsetzt, erhält dafür eine Vergütung. So gibt es eine Agrarumweltmaßnahme (AUM) vom Land Niedersachsen, die speziell auf den Feldhamsterschutz abzielt. Alternativ kann gefördert werden, wenn Getreide direkt unter der Ähre abgeerntet wird und die Stoppel länger stehen bleibt. Gemeint sei der Ährenschnitt oder „hoher Halm“. „Das sind noch nicht alle Maßnahmen“, erklärt Lipecki, „es gibt verschiedene Hamsterstreifen, die mit Ackerbohne, Lupine oder Luzerne angesät werden und für die es Förderung gibt!“
Der Landkreis Helmstedt stieg im letzten Jahr mit rund 30 Hektar geförderter Maßnahmenfläche mit einem eigenen Projekt ein.