13. November 2021
Tiere

Eine Chance für den kleinen Mojo

Artenschutzzentrum Grasleben feiert Zuchterfolge bei Nebelpardern und sichert ihr Überleben

Gestatten: Mojo. Der Nebelparder fühlt sich mit seinen Artgenossen im Artenschutzzentrum Grasleben pudelwohl. Foto: Privat

Grasleben. Mojo geht in die Pirschposition, schleicht sich ran, und zack … Steckte da eine menschliche Hand im Gitter von Mojos Gehege, er hätte ihr zumindest mal spürbar guten Tag gesagt. Denn noch ist für den erst sieben Monate jungen Nebelparder alles irgendwie Spiel, gleichzeitig aber wichtige Vorbereitung auf das Leben in den Regenwäldern des südöstlichen Asiens.

Das Problem: Mojo gehört zu einer gefährdeten Art. Der Mensch setzt ihr auf verschiedene Art und Weise zu. Das ist der Grund, weshalb Alexandra Drick und Tobias Froböse das Artenschutzzentrum Grasleben gegründet haben. Dort ist Mojo geboren und wächst in menschlicher Obhut zu einem tollen Nebelpardermann heran.

Die Artenschützer von Grasleben haben aber noch mehr vor: Aus dem Artenschutzzentrum, das ohnehin eine zoologische Einrichtung ist, soll ein echter Zoo mit geregeltem Besucherbetrieb werden.
Artenschutz braucht, so sehen das Froböse und Drick, Multiplikatoren. Und wer den kleinen Mojo einmal gesehen hat, der kann unmöglich weitermachen, wie immer.
Mojo ist schon der siebte kleine Nebelparder, der in Grasleben geboren wurde und aufwächst, wie sein großer Bruder Ginto zum Beispiel. Für Drick und Froböse sind die Tiere eine Erfolgsgeschichte und die perfekten Botschafter ihrer Art. Sie machen es dem Team des Zentrums leichter, seinem Bildungsauftrag gerecht zu werden, denn auch das bedeutet Artenschutz.
Apropos Bildungsauftrag: Zur Zeit finden Führungen durch das Artenschutzzentrum statt, und bis zum geregelten Zoobetrieb wird das auch so bleiben. Froböse und Drick streben langfristig eine Kombination aus Freizeitgestaltung, Wohlfühl- und Erholungsoase, Treffpunkt der Generationen mit einem guten Schuss Bildung an. Tobias Froböse nennt das „gesteuerte Aufenthaltsqualität“. Und das lässt sich, da sind sich Alexandra Drick und er einig, mit einem geregelten Zoobetrieb am besten abbilden. Bis zum Zoo dauert es allerdings noch eine Weile. Aktuell geht es um die Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich des Artenschutzzentrums und der weiteren Flächen für Parkplätze. Der Gemeinderat Graselben muss dem zustimmen. Das Verfahren läuft.

Alexandra Drick und Tobias Froböse mit dem morgendlich vernebelten Artenschutzzentrum im Hintergrund. Foto: Privat

Wie auch immer: Mojo und Ginto lösen weiter Verzückung bei den Menschen aus, und nicht nur die beiden. Und was sie nicht ausdrücken können, das erklären Tobias Froböse und Alexandra Drick. Zum Beispiel, dass der Lebensraum der Nebelparder durch wachsende Palmölplantagen zerstört wird und sie im Namen der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie von Wilderern gejagt werden. Artenschutz ist ein weites Feld, und darum braucht er auch möglichst viele Menschen. In Grasleben finden Besucher neben Ginto und Co, auch Gepard, Schneeleopard, Serval, Ozelot, Binturong, Alpaka und seit kurzer Zeit einen Honigdachs, der aber noch ankommen will. Wer helfen will, kann Tierpate werden, ein Alpaka-Stündchen oder -Spaziergang mit den kuscheligen Tieren wagen oder sich von Froböse und Drick im Rahmen einer Führung vom Artenschutzgedanken anstecken lassen. Mehr dazu unter: www.artenschutzzentrum-grasleben.de

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