Helmstedt (red). Es war ein Prozess über 20 Jahre – doch nun ist der Förderzeitraum für das Sanierungsgebiet nordöstliche Innenstadt Helmstedts beendet. Und das mit dem beeindruckenden Campus-Quartier als finale Maßnahme. Die Stadt und die Kreiswohnungsbaugesellschaft (KWG) luden am Mittwoch zu einem Lokaltermin in den Hof des Campus-Quartiers.
Die Geschichte hinter dem Termin begann tatsächlich schon am 3. Oktober 1986, wie Wolfgang Brumund, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, anmerkte. Gekommen waren unter anderem Matthias Gunnemann vom Sanierungsträger Baubecon, Dennis Weidlich und Wito Johann von der KWG, Henning Konrad Otto als Vertreter der Stadt Helmstedt, Andreas Bittner von der Stadtsanierung sowie Doris Noll und Wolfgang Brumund von der Bauverwaltung und Lorenz Flatt in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins Campus Helmstedt e.V. Er war offenbar einst die treibende Kraft für das finale Projekt im Rahmen der nordöstlichen Innenstadt.
Zurück zu den tatsächlichen Anfängen: 1986 fasste der damalige Stadtrat laut Wolfgang Brumund den Beschluss, die Innenstadt zu sanieren. Dem Beschluss seien zehn Jahre Frust gefolgt, wie der Fachbereichsleiter noch ergänzte. Das ist lange her, denn inzwischen sind etliche Millionen Euro an Fördermitteln in verschiedene Projekte im Rahmen der Innenstadtsanierung geflossen. Genaue Zahlen könne man nicht nennen, hieß es, aber: Die Investitionen lägen weit über den Fördermitteln, wie Wito Johann betont. Allein für das Abschlussprojekt Campus-Quartier stehen 9,127 Millionen Euro an Kosten im Raum. Doch dafür hat man mitten in der Stadt aus einem kleinteiligen Grundstück einen Ruhepol umringt von historischer Bausubstanz geschaffen, hinter dessen Fassaden sich eigenwillige wie urige Wohnungen verbergen. Quadratisch? Rechtwinklig? So etwas gibt es im Campus-Quartier nicht, dafür aber Einzigartigkeit, die Kreativität beflügelnde Individualität. Wer das sucht, ist in einer der noch sieben freien Wohnungen im Campus-Quartier mit seinen alten Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert, deren Anbauten aus dem 18. Jahrhundert irgendwie überhaupt nicht passen wollen, genau richtig.
Eine Förderung sei lediglich ein Anreiz, war sich die Runde einig. Ganz offensichtlich hat das gezogen, denn in der Summe, die niemand so recht nennen wollte, sind zum Beispiel private Sanierungsprojekte nicht erfasst. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn die Sanierung der nordöstlichen Innenstadt ist ein 20 Jahre währendes Projekt auf verschiedenen Ebenen: die erhaltende Sanierung bestehender Bausubstanz, verkehrsberuhigende Sanierung und Gestaltung von Straßen, sogenannte Ordnungsmaßnahmen, wie Abbruch, Umgestaltung und Neubau sowie die Umnutzung historischer Gebäude durch öffentliche Einrichtungen. In diesem Sinne soll es übrigens weitergehen, schon im Herbst könnte der nächste Förderzeitraum beginnen, dann für die nordwestliche Innenstadt.