10. Juli 2021
Wirtschaft

Helmstedt leuchtet in der Region

Mit dem Harz-Heide-Pakt zeigt auch der Landkreis Helmstedt in Hannover, was in ihm steckt

Die Allianz für die Region hatte den Harz-Heide-Pakt nach Hannover in das Neue Rathaus eingeladen. Mit dabei (von links): Landrat Gerhard Radek, Thomas Krause, Allianz für die Region, Detlef Tanke und Ralf Sygusch vom Regionalverband Großraum Braunschweig. Foto: Obi-Preuß

Helmstedt/Hannover. „Gemeinsam die Region stärken“ – das Motto, unter dem der Harz-Heide-Pakt sich in Hannover getroffen hat, liegt Helmstedts Landrat Gerhard Radek besonders am Herzen.

In „seinem“ Landkreis wird intensiv an der Zukunft gebaut. Als Beispiel erzählt Radek am Rande der Veranstaltungen von der relativ trostlosen Lage, in der sich bei seinem Amtsantritt 2016 der Landkreis befand.
Und jetzt? „Geht es aufwärts“, freut sich Radek und nennt vorbildliche Entwicklungen: Es gibt zahlreiche Ansiedlungen, unter anderem Amazon, mehrere Gewerbegebiete sind bereits ausgebucht, das stillgelegte Kraftwerk Buschhaus soll als Standort für zur Energieerzeugung, -umwandlung und -speicherung entwickelt werden.

„Wir sind ein gutes Beispiel für ein gelingendes Miteinander“, freut sich Oberbürgermeister Ulrich Markurth im Neuen Rathaus in Hannover über die bunte Gästeschar über alle Parteigrenzen hinweg. Der „Harz-Heide-Pakt“ habe bewiesen, „dass wir zusammen dicke Bretter bohren können.“
2019 haben Parlamentarier der Region den Pakt gegründet, um gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung die Interessen der Region Braunschweig-Wolfsburg zu stärken. Jetzt gab es auf Einladung der Allianz für die Region ein erneutes Treffen, zunächst in Salzgitter, später in Hannover.
„Dass wir eine der forschungsintensivsten Regionen Deutschlands sind, dass wissen die Menschen im Ausland höchstens noch theoretisch“, beschreibt Markurth die Situation, „wir müssen sichtbar werden, zeigen, welche Zukunftspotenziale wir haben.“

Als Beispiel für die dicken Bretter nennt Markurth den Wasserstoff-Campus in Salzgitter. „Das ist ein regionales Thema, überlebenswichtig für Salzgitter Stahl, aber steht auch eng im Zusammenhang mit der Elektromobilität“, erklärt er. Auf der Grundlage der regionalen Stärken Mobilität, Produktion und Forschung planen die regionalen Akteure, die Region zur Wasserstoffregion weiterzuentwickeln und damit den Weg für eine klimafreundliche Bereitstellung von Energie sowie für eine klimafreundliche Produktion und Mobilität zu ebnen.

„Die Herausforderungen der Zukunft werden mit Blick auf die gesamte Region nur mit funktionierenden Netzwerken erfolgreich gemeistert“, sagt Wendelin Göbel als Geschäftsführer der Allianz für die Region, „wenn bereits Strukturen vorhanden sind und sich Akteure gefunden haben, die im Sinne der Herausforderungen und zu definierender Zielsetzungen agieren wollen, kann dies der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche regionale Transformation zum Nutzen des Gemeinwohls sein.“

Ulrike Witt vom Amt für regionale Landesentwicklung betont die engen Verflechtungen in der Region, auch durch Einrichtungen wie den Regionalverband oder die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. „Wir sehen uns als regionale Klammer“, sagte dann auch Detlef Tanke (SPD), Vorsitzender der Verbandsversammlung. Im Klimaschutz sei Niedersachsen Vorreiter. Das Konzept zum Ausbau der Windenergie liege noch beim OVG Lüneburg, aber er denke positiv. In Wesendorf habe der Verband ein zukunftsweisendes Modell zur Mobilität im ländlichen Raum vorgestellt.

„An uns kommt keiner vorbei“, sagt Christos Pantazis, Sprecher der regionalen SPD-Landtagsabgeordneten. Auch er fordert den Schulterschluss. Die Region müsse kraftvoll in Hannover vertreten werden. Dazu müsse man auch die Vertreter im Bund hinzuziehen. „Ich kann mit Rivalitätsfragen nichts anfangen“, betont er Gemeinsamkeiten, „wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. Und der sitzt an der Leine.“

„Ich finde es großartig, dass wir ihn haben“, sagt die Grüne Julia Hamburg zum Harz-Heide-Pakt. „Der Klimawandel wird alle politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen beeinflussen, wir sehen in Ihrer Region, wie produktiv sie mit dieser Herausforderung umgehen“, lobt sie. Es gehe nicht nur um die Infrastruktur, es gehe auch um Akzeptanz

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