Velpke (red). Das Baden ist dort zwar schon lange verboten, aber: Der Kiessee an der Bundesstraße 244 zwischen Velpke und Grafhorst ist seit Jahren ein beliebtes Ziel für Menschen, die eine Abkühlung im Wasser suchen. Doch Experten warnen: Der Spaß im kühlen Nass kann in diesem Jahr sehr schnell zur tödlichen Falle werden.
Einer von ihnen ist der Vorsitzende des Angel- und Gewässerschutzvereins Vorsfelde und Umgebung mit Sitz in Danndorf, Thorsten Fricke. Der Verein hat den See in Velpke gepachtet. Fricke bittet die Menschen ausdrücklich, nicht in den See zu gehen. Hauptgrund für die Warnung sind wuchernde Schlingpflanzen: „Im See breitet sich die invasive amerikanische Wasserpest aus.“
Auf Fotos, die mit einer Drohne gemacht wurden, ist zu sehen, wie stark sich diese Art im See ausgebreitet hat. Das Problem: Der Verein wird der Plage nicht Herr, weil Badelustige spezielle Matten, die 2018 gegen das Wachstum im See ausgebreitet worden waren, einfach wieder entfernt hatten. „Damit hat die Schlingpflanze freie Bahn“, ärgert sich Fricke. Und eine maschinelle „Säuberung“ des Sees sei, so der Vorsitzende, schlichtweg zu teuer.
Doch es sind wohl nicht die Schlingpflanzen alleine. Mitglieder des Tauchclubs Wolfsburg tauchen laut Fricke regelmäßig im Kiessee ab, um die Beschaffenheit des Gewässers zu prüfen. Von ihnen habe er eine weitere Warnung erhalten. Demnach gibt der Untergrund im Wasser ab etwa „Bauchnabelhöhe“ nach. „Das heißt konkret, es zieht einem die Beine weg“, hätten ihm die Taucher erklärt.
Thorsten Fricke betont: „Der See befindet sich im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Velpker Schweiz. Damit ist dort, wie in allen Gewässern des Gebietes, das Baden grundsätzlich verboten.“ Der Verein will dieses Verbot an „seinen“ Gewässern künftig selber kontrollieren und sanktionieren lassen.
Aber was macht die Pflanzen so gefährlich? Es ist nicht die Schlingpflanze, die einen Menschen aktiv in die Tiefe zieht. Oft reagieren Schwimmende bei einer Berührung mit der Unterwasserpflanze mit hektischen Schwimmbewegungen, strampeln und geraten in Panik. Dadurch verfangen sie sich weiter in der Pflanze und laufen Gefahr, unter die Wasseroberfläche zu geraten. Daher raten Experten der DLRG, Ruhe zu bewahren, die Pflanze langsam abzustreifen, den Körper möglichst flach an der Oberfläche in Rückenlage zu bringen und mit langsamen Paddelbewegungen und leichten Kraulbeinschlägen ans Ufer zu schwimmen. Wer sich selber nicht befreien kann, solle demnach lautstark um Hilfe rufen. Diese Regeln gelten für Badeseen in Deutschland. Der Kiessee in Velpke gehört nicht dazu.