Velpke. Im Wolfsburger Ortsteil Hattorf wurde der Velpker Fischhändler Uwe Lindemann vor Ostern mit großem Bahnhof empfangen und anschließend verabschiedet. Der Inhaber von Fisch Rosenau, das Unternehmen hat seinen Standort am Velpker Maschweg, bog zum letzten Mal in die Straße an der Mehrzweckhalle ein.
Der 57-Jährige zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft zurück. Keine Touren mehr mit dem Fischverkaufswagen durch Stadt und Landkreis Helmstedt, durch Wolfsburg und einen Teil des Landkreises Gifhorn. 21 Jahre war Uwe Lindemann buchstäblich ständig auf Achse gewesen. Mit Fahrzeugen einer Firma, die er vor Jahren von deren Gründer, seinem Onkel Lothar Rosenau, übernommen hatte. Noch ein kurzer Blick auf seine Verabschiedung durch die Kindergruppe „Wilde 16“ in Hattorf.
Eine Tagesmutter, Lisa Meiners, hatte das „Tschüss-Sagen“ organisiert. Weil sie bis dato jeden Donnerstag, mit einem Bollerwagen und den Kleinkindern hinten drin, unterwegs zu Uwe Lindemann war. „Dort haben wir Fisch gekauft und ihn anschließend gemeinsam zum Mittagessen gekocht“, erzählt Lisa Meiners. „Jeden Donnerstagsfrüh haben die Kinder gesagt ,heute kommt Uwe.“ Er war beliebt, denn der Velpker Händler hatte, wie überall an seinen Standorten, ob Markt oder Straße, ein Herz für seine jüngste Kundschaft. Mehr noch: Uwe Lindemann bot den Mädchen und Jungen stets kostenlose, fischige Appetithappen zum Probieren an.
Was gleich vor Ort in die Tat umgesetzt wurde. Da fackelten die Kleinen nicht lange. Uwe, wie sie ihn nannten, notierte sich derweil heimlich die Vornamen und merkte sich beispielsweise: „Leonie liebt Lachs und Theo mag Aal. „So habe ich die Kinder dazu gebracht, Fisch zu essen“, lacht der 57-Jährige, der mit seiner Frau über die Jahre hinweg ein Top-Team gebildet hat. „Sie hat die hauseigenen Fischsalate gemacht, ich habe sie verkauft“, freut sich Uwe Lindemann über diese perfekte, partnerschaftliche Arbeitsteilung.
Er wird, das räumt er ein, seine Kunden und die Gespräche mit ihnen sehr vermissen. „Ich habe in den vergangenen Wochen manch ein Tränchen verdrückt. Aber die Gesundheit geht vor“, sagt der künftige Privatier.
Was ihn außerdem ein wenig bedrückt: Trotz langer, intensiver Suche hat sich niemand gefunden, der seine unternehmerische Nachfolge antreten will.