19. Dezember 2020
Menschen

Wald hilft gegen den Corona-Blues

Revierförsterin Antje Feldhusen empfiehlt den Menschen regelmäßige Spaziergänge im Grünen

Revierförsterin Antje Feldhusen trifft man auch privat in den Wäldern des Landkreises, in der Regel in jenen, für die sie nicht zuständig. Fotos (2): Erik Beyen

Mariental. Antje Feldhusen aus Mariental ist viel im Wald unterwegs, freilich meist dienstlich, denn Feldhusen ist Revierförsterin. Aber sonntags, da trifft man sie auch privat in den Wäldern des Landkreises, in der Regel in jenen, für die sie nicht zuständig ist. Das erzählte die 57-Jährige bei eben einem solchen Spaziergang, den sie ausnahmsweise in die Woche verlegt hat. Der Wald, sagt Feldhusen, tue gerade in Corona-Zeiten gut.

Wir trafen die Försterin im November. Da trugen viele Bäume noch ihr letztes buntes Laub, und der Wald verbreitete diesen typischen Duft, der an den ewigen Kreislauf des Lebens erinnern wollte. Zwei kleine Spaziergänge unternahmen wir mit der Expertin. Der erste begann an der Drillingskiefer, der zweite am ehemaligen Naturfreundehaus in Helmstedt. Der Wald ist beliebt bei den Menschen. An der Drillingskiefer starten gern Sportler zu einer flotten oder zügigen Runde durch den Wald.

Auf unserem kleinen Gang in den Lappwald hinein begegnen wir einem Herrn, der seinen Namen nicht nennen mochte, aber doch etwas zu sagen hatte: „Ich bin ja froh, dass man beginnt, die Dinge ganzheitlich zu betrachten“, erklärte er. Alles hänge mit Allem zusammen, hielt er es mit Alexander von Humboldt, der diesen Satz einst prägte. Für den erklärten ersten Umweltaktivisten war klar, dass die Umwelt, die Natur nur im Zusammenhang mit dem menschlichen Handeln zu betrachten ist. Unser Gesprächspartner an diesem Tag genieße jeden Augenblick im Wald, er gebe ihm Kraft, sagte er.

Antje Feldhusen kann da eigentlich nur zustimmen, wenngleich Wald für sie auch einen wirtschaftlichen Faktor hat. „Dieser Wald ist von Menschen als Nutzwald angelegt“, erklärte sie. Dennoch: Wald beruhigt und senkt den Blutdruck. Das erklären uns zwei Damen, die mit ihren Hunden fast täglich im Wald am ehemaligen Naturfreundehaus ihre Runden drehen, ein Stück Natur, das sich der Mensch vor Jahren für kleine Sport- und Rodeleinheiten zurecht gemacht hat. Die Naturrodelbahn im Wald gibt es heute noch, einzig der Schnee fehlt wohl.

Im November trugen viele Bäume noch letztes buntes Laub.

Die beiden Damen monieren die Unordnung im Walde. Gestrüpp und Totholz, das müsse dort raus. Antje Feldhusen hört sich die Klagen an, versucht zu erklären, warum Totholz ein wichtiger ökologischer Faktor für Lebenskreislauf im Wald ist. An diesem Tage reicht ihre Überzeugungskraft nicht ganz aus. Wald, so die Försterin, lade ein, kreativ zu sein, lade ein, den Gedanken freien Lauf zu lassen, durchzuatmen, sei ein Ort für kleine Entdecker, und: Mit Zweigen und kleinen Ästen dürfen Kinder in Feldhusens Wäldern sogar kleine Tipis bauen.

Zum Abschied schenkt uns die Försterin einen Stern aus kleinen Zweigen. Selbst für die Weihnachtszeit hält der Wald Schmuck bereit. In jedem Fall hilft er gegen den Corona-Blues.

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